Mittwoch, November 01, 2006


Ahoi Nacht!
Kalt draußen - und dunkel - hmmm.
Ich habe das Gefühl, als hätte jemand die Welt ein wenig angeschubst. Merkst Du nicht auch, dass die Zeit ein wenig schneller läuft? Oder kommt mir das nur so vor, weil Du zwar wieder länger geworden bist, ich aber immer noch so müde bin?
Aber ich habe auch den Eindruck, dass Du nicht mehr so leicht daher kommst, wie noch vor ein paar Wochen. Du wirkst schwerfälliger, ja fast scheint es mir als würdest Du - Plums! - mit einem großen Schritt in den Tag treten. Aber - nein das stimmt vielleicht doch nicht, ich hänge anscheinend noch zu sehr an dem Tageslicht, dass mich Dein Eintreten derzeit immer wieder überrascht.
Was sagst Du? Die Sorgen? Ach so - nicht Deine, sondern die vielen, welche wir Menschen einfach so in die Nacht denken. Tja, aber Du musstest ja länger werden. Ach ja, kannst Du ja nichts für, ich weiß. Aber dafür hast Du ja ganz im Süden auch mal frei - ein paar Tage zumindest.
Nein ich weiß nicht, wie Du die Sorgen wieder los wirst. Ich bemühe mich ja schon, meine ein wenig klein zu halten, damit Du nicht so schwer tragen musst. Frag doch mal den Wind. Der ist doch gerade öfter hier oben. Vielleicht kann der ja mal ein paar schwere Gedanken mitnehmen und einfach hinauswehen - irgendwo zwischen die Sterne - ist ja genug Platz dort. Doch! Das hilft - Du weißt doch, wie laut er singen kann, wenn er um die Häuser zieht. Manchmal hilft es nur, sich von seinem Gegröle ablenken zu lassen, ein bisschen dem Knacken des Gebälks zu lauschen und man schläft heimlich ein - fast ohne dass man es merkt.
Ja ich kann mir vorstellen, dass Dich das belastet. Du kannst ja auch nicht antworten, wenn wir in Dich hinein reden, grübeln, weinen. Aber es hilft schon, dass uns nicht jeder dabei sehen kann.
Außerdem gibt es ja noch die schönen Dinge in Dir. Die Sterne, die man jetzt viel länger sehen kann, Straßenlaternen, die Deinem Kleid erst die richtigen Farbtupfer geben, Kürbisse, Lichterketten, Glühweinduft und schau mal in die Fenster: Es gibt so viele Menschen, die wissen von einander aber haben sich noch nicht gefunden. Vielleicht kannst Du denen ja einen Gedanken abnehmen und bei einem anderen wieder abgeben - ach ... das funktioniert nicht? Hast Du es denn schon mal versucht? Siehste! Ich erzähl Dir mal was von dem, was in Dir ruht, das, was uns alle irgendwie berührt, verbindet. Nein ich weiß nicht, wie es heißt. Doch - vielleicht Atman - passt das? Ja, dann frag doch mal nach ... vielleicht findest Du Dich darin auch wieder, oder wenigstens das, was Du mit Dir herum trägst.
Sei vorsichtig, wenn Du über den großen Teich wanderst, dass Du nichts von uns verlierst, was wichtig ist. Nein - ich freu mich, dass Du da bist. Doch wirklich, ich bin nur ziemlich müde. Ja, mach ich - ich geb mir Mühe ... muss jetzt auch in die Koje - und gute ... äh ...
bis morgen.

Keine Kommentare: