Frankreich Teil 1
Ich gebe zu, es ist schon ein Weilchen her, dass wir urlaublich durch Südfrankreich gereist sind, aber es bleibt trotzdem erwähnenswert. Nicht zuletzt, weil drei Wochen Urlaub am Stück schon sehr erholsam sein könnten - wenn man nicht zu viele Ziele ansteuert ... ;-)
Wir sind also mehr oder weniger geradlinig von Hamburg in Richtung Marseille gereist, mit Stationen in Stuttgart (eine Nacht mit Nils durch die Kneipen ziehen, um festzustellen, dass Stuttgart gar nicht so hässlich ist, wie ich es in Erinnerung hatte) und Zürich. Für Zürich gilt fast das gleiche wie für Stuttgart ;-) bis auf die Tatsache, dass ich noch nie da war - zumindest habe ich keine Erinnerungen daran. Zürich liegt am Wasser - zumindest ein bisschen Wasser, was sich ja für eine "Seglernation" ja gar nicht schlecht macht. (Man bedenke, dass die Schytzer den Americas Cup innehaben!) Und Zürich hat die Berge nicht allzunah, so dass ich mich nicht eingesperrt fühlte. Ansonsten laufen da halt viele Schweitzer herum und das Dorf ist scheiß-teuer.
Aber für den schönen Abend mit Juli hat sich der Zwischenstop auf jeden Fall gelohnt.
Weiter ging es an Genf und Grenoble vorbei durch die letzten Ausläufer der südwestlichen Alpen (wer den Ausweg aus Grenoble auf Anhieb findet, möchte ihn bitte zurückgeben!) nach Marseille.
Nach der Erkenntnis, dass die Straßen in Marseille zu kleinräumig oder mein Fahrstil zu zügig für unser Navi waren, haben wir ein paar ... sagen wir mal kulturell lehrreiche Ecken von Marseille gesehen, bis wir endlich die 1,95 m breite "Straße" zum Häuschen von Andrea und Michel gefunden und schrammenfrei passiert haben.
Marseille ist ein schönes Fleckchen. Das Klischee "südländisch" darf gebraucht werden - mich hat es auch etwas an Istanbul erinnert (zumindest den europäischen Teil). Auf jeden Fall kann man sich gut ein paar Tage in der Gegend herumtreiben, ohne dass Langeweile aufkommt.
Nur so recht entspannt wirken die Franzosen hier nicht. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber ich hatte den eindruck, dass hier viele gerade ganz dringend auf der Suche sind - sie wissen nur noch nicht wonach. Vielleicht war es das Tapas-Restaurant (... typisch französisch, ich weiß ...) was die Suche auf jeden Fall lohnenswert machen würde.
Wir haben nach drei Tagen planmäßig das Weite gesucht und sind flink durch die Camargue (trocken, ja Flamingos, Pferde gabs auch, roten Reis gekauft, Muscat getrunken ...) auf dem Weg nach Millau in die Cevennen gereist. Und da herrscht (zumindest im September) friedliche Ruhe. Kleine und kleinste Straßen winden sich Hänge hoch und Täler entlang. Geier (!) fliegen hier frei herum und man kann sich einfach mal irgendwo hinsetzen und hört Waldesrauschen, ein paar Vögel singen und vielleicht ein Bächlein plätschern.
Gut, wenn man sich wieder an ein kleines Städtchen herantraut, rauschen und plätschern auch wieder Autos und Supermarchés, aber wir (naja, vielmehr ich) wollten ja weiter nach Millau. Als alter Brückenfetischist musste ich mir - endlich mal in der Gegend - ja nun das Viaduc de Millau über das Tarn-Tal anschauen. Sir Norman Foster hat hier ein filigranes Meisterwerk hingezeichnet, auf dem die Autobahn bis zu 240 m über dem Tal schwebt.
Vielleicht kann man sich über die Notwendigkeit eines solchen Bauwerkes streiten, die künstlerische und technische Leistung kann man einfach nur bewundern.
Fortsetzung folgt ....
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