Frankreich - Teil 2
... nebenbei sei noch bemerkt, dass sich, just zu der Zeit, die wir durch, über Millau udn um Millau herum gefahren sind, auch eine ganze Schaar tapferer Langstreckenläufer über die 100km de Millau gequält haben. Der schnellste war bei Temperaturen um lauschige 30°C nach knapp 8 Stunden im Ziel. Und derjengie, der die Strecke am längsten ausgekostet hat, war nach 22h06min im Ziel ... und wir zu der Zeit weiter im Auto auf dem Weg an den Atlantik.
Biarriz - Stadt meiner diffusen Wellenreiterträume, Stadt mondäner Eleganz, scheißegal :-) endlich da! Traumhafter Campingplatz hoch oben über St.Jean de Luz (genießt die Nachsaison!) und Atlantikwellenrauschen zum Einschlafen. Wellenreiter im Lineup die Roxy dümpelt weit vor der Küste und das Bier schmeckt gleich viel salziger ... oder so.
Jetzt kam auch endlich die Entspannung auf. Nachdem der Campingplatz seine Saison geschlossen hatte, sind wir in zwei gemütlichen Etappen über Hossegor, Seignosse die Küste hoch und haben uns für eine gute Woche in Moliets hinter den Dünen niedergelassen.
Der Platz hier hatte noch bis in den November geöffnet, das Dorf war aber bis auf einen Notdienst-Supermarkt (croissants, baguette et lait) nahezu ausgestorben und mit uns vielleicht 20 kleine Reisegemeinschaften - auf einem Platz, der locker für das 100fache ausgelegt war. Wir standen fast direkt hinter der Düne - nur mal eben drüber und vor uns lag ein einsamer Strand, den wir kaum teilen mussten. Vielmehr war es schon beruhigend, ab und zu festzustellen, dass außer uns noch andere Lebewesen auf dem Planeten sind.
Zu diesen zählte auch ein Kleeblatt aus Köln - Jonathan, Pascal, Simon und Mira. Pascal und Simon sind schon ein paar Mal öfters auf der Welle geritten und Jonathan ist ein Virtuose des Wildwasserkanus und der Kamera, hat sich neben Mira aber auch erfolgreich im Wellenreiten versucht. Und Wellenreiten wollte ich ja auch! So bin ich dann auch nach ein paar bodenseeflachen Tagen mutig an den Strand, um mich lieber in den Kies zu setzen und zuzuschauen, wie man gewashcen wird ;-) Den Tag darauf rollte aber eine freundliche Einsteigerwelle an den Strand und ich bin gepaddelt, als gäbs kein Morgen. Jonathan sei Dank ist mein erster Wellenritt (nach mühsamer Lehrstunde in Sachen Paddeln, gewaschen werden und Gleichgewichtssinn) auch dokumentiert:
... "als gäbs kein Morgen" sollte sich für den nächsten Tag übrigends nicht bewahrheiten - viel mehr die Tatsache, dass man Muskelgruppen, die man sonst nicht über mehrere Stunden beansprucht am nächsten Tag "deutlich" zu spüren sind. War aber auch nicht schlimm - ich, glücklich und mit der Welt in Einklang, konnte ja nu beruhigt die Heimreise antreten.
Der Heimweg führte an der Dune du Pyla und Arcachon (Regen! zum ersten Mal diesen Urlaub) vorbei nach Lacanau-Ocean (ausgestorben aber sympathisches Feriendorf) und den lac d'Hourtin-Carcans (noch ausgestorbener) dann über die Gironde ziemlich direkt nach Hause. Paris haben wir links liegen lassen (Fontainebleau war uns ein nächtlicher Schlafplatz), Belgien im Regen durchquert, hinter Dortmund auf einem Rastplatz geduscht und am letzten Tag den Fips besucht - vielmehr Fips und Toni und das Spanferkel-satt-Essen! Womit der Urlaub einen würdevollen und krönenden Abschluss fand.
Fazit: Frankreich - Atlantikküste, Ja, gerne wieder! Aber 4000km sind für einen 3-Wochen-Urlaub nicht wirklich erholsam :-) Wellenreiten macht glücklich und in Deutschland gibts einfach das beste Bier ;-)
So, nu hätte ich das auch endlich geschafft.
Euch wünsche ich einen guten Rutsch und ein fröhliches 2010!
Sonntag, Dezember 27, 2009
Frankreich Teil 1
Ich gebe zu, es ist schon ein Weilchen her, dass wir urlaublich durch Südfrankreich gereist sind, aber es bleibt trotzdem erwähnenswert. Nicht zuletzt, weil drei Wochen Urlaub am Stück schon sehr erholsam sein könnten - wenn man nicht zu viele Ziele ansteuert ... ;-)
Wir sind also mehr oder weniger geradlinig von Hamburg in Richtung Marseille gereist, mit Stationen in Stuttgart (eine Nacht mit Nils durch die Kneipen ziehen, um festzustellen, dass Stuttgart gar nicht so hässlich ist, wie ich es in Erinnerung hatte) und Zürich. Für Zürich gilt fast das gleiche wie für Stuttgart ;-) bis auf die Tatsache, dass ich noch nie da war - zumindest habe ich keine Erinnerungen daran. Zürich liegt am Wasser - zumindest ein bisschen Wasser, was sich ja für eine "Seglernation" ja gar nicht schlecht macht. (Man bedenke, dass die Schytzer den Americas Cup innehaben!) Und Zürich hat die Berge nicht allzunah, so dass ich mich nicht eingesperrt fühlte. Ansonsten laufen da halt viele Schweitzer herum und das Dorf ist scheiß-teuer.
Aber für den schönen Abend mit Juli hat sich der Zwischenstop auf jeden Fall gelohnt.
Weiter ging es an Genf und Grenoble vorbei durch die letzten Ausläufer der südwestlichen Alpen (wer den Ausweg aus Grenoble auf Anhieb findet, möchte ihn bitte zurückgeben!) nach Marseille.
Nach der Erkenntnis, dass die Straßen in Marseille zu kleinräumig oder mein Fahrstil zu zügig für unser Navi waren, haben wir ein paar ... sagen wir mal kulturell lehrreiche Ecken von Marseille gesehen, bis wir endlich die 1,95 m breite "Straße" zum Häuschen von Andrea und Michel gefunden und schrammenfrei passiert haben.
Marseille ist ein schönes Fleckchen. Das Klischee "südländisch" darf gebraucht werden - mich hat es auch etwas an Istanbul erinnert (zumindest den europäischen Teil). Auf jeden Fall kann man sich gut ein paar Tage in der Gegend herumtreiben, ohne dass Langeweile aufkommt.
Nur so recht entspannt wirken die Franzosen hier nicht. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber ich hatte den eindruck, dass hier viele gerade ganz dringend auf der Suche sind - sie wissen nur noch nicht wonach. Vielleicht war es das Tapas-Restaurant (... typisch französisch, ich weiß ...) was die Suche auf jeden Fall lohnenswert machen würde.
Wir haben nach drei Tagen planmäßig das Weite gesucht und sind flink durch die Camargue (trocken, ja Flamingos, Pferde gabs auch, roten Reis gekauft, Muscat getrunken ...) auf dem Weg nach Millau in die Cevennen gereist. Und da herrscht (zumindest im September) friedliche Ruhe. Kleine und kleinste Straßen winden sich Hänge hoch und Täler entlang. Geier (!) fliegen hier frei herum und man kann sich einfach mal irgendwo hinsetzen und hört Waldesrauschen, ein paar Vögel singen und vielleicht ein Bächlein plätschern.
Gut, wenn man sich wieder an ein kleines Städtchen herantraut, rauschen und plätschern auch wieder Autos und Supermarchés, aber wir (naja, vielmehr ich) wollten ja weiter nach Millau. Als alter Brückenfetischist musste ich mir - endlich mal in der Gegend - ja nun das Viaduc de Millau über das Tarn-Tal anschauen. Sir Norman Foster hat hier ein filigranes Meisterwerk hingezeichnet, auf dem die Autobahn bis zu 240 m über dem Tal schwebt.
Vielleicht kann man sich über die Notwendigkeit eines solchen Bauwerkes streiten, die künstlerische und technische Leistung kann man einfach nur bewundern.
Fortsetzung folgt ....
Ich gebe zu, es ist schon ein Weilchen her, dass wir urlaublich durch Südfrankreich gereist sind, aber es bleibt trotzdem erwähnenswert. Nicht zuletzt, weil drei Wochen Urlaub am Stück schon sehr erholsam sein könnten - wenn man nicht zu viele Ziele ansteuert ... ;-)
Wir sind also mehr oder weniger geradlinig von Hamburg in Richtung Marseille gereist, mit Stationen in Stuttgart (eine Nacht mit Nils durch die Kneipen ziehen, um festzustellen, dass Stuttgart gar nicht so hässlich ist, wie ich es in Erinnerung hatte) und Zürich. Für Zürich gilt fast das gleiche wie für Stuttgart ;-) bis auf die Tatsache, dass ich noch nie da war - zumindest habe ich keine Erinnerungen daran. Zürich liegt am Wasser - zumindest ein bisschen Wasser, was sich ja für eine "Seglernation" ja gar nicht schlecht macht. (Man bedenke, dass die Schytzer den Americas Cup innehaben!) Und Zürich hat die Berge nicht allzunah, so dass ich mich nicht eingesperrt fühlte. Ansonsten laufen da halt viele Schweitzer herum und das Dorf ist scheiß-teuer.
Aber für den schönen Abend mit Juli hat sich der Zwischenstop auf jeden Fall gelohnt.
Weiter ging es an Genf und Grenoble vorbei durch die letzten Ausläufer der südwestlichen Alpen (wer den Ausweg aus Grenoble auf Anhieb findet, möchte ihn bitte zurückgeben!) nach Marseille.
Nach der Erkenntnis, dass die Straßen in Marseille zu kleinräumig oder mein Fahrstil zu zügig für unser Navi waren, haben wir ein paar ... sagen wir mal kulturell lehrreiche Ecken von Marseille gesehen, bis wir endlich die 1,95 m breite "Straße" zum Häuschen von Andrea und Michel gefunden und schrammenfrei passiert haben.
Marseille ist ein schönes Fleckchen. Das Klischee "südländisch" darf gebraucht werden - mich hat es auch etwas an Istanbul erinnert (zumindest den europäischen Teil). Auf jeden Fall kann man sich gut ein paar Tage in der Gegend herumtreiben, ohne dass Langeweile aufkommt.
Nur so recht entspannt wirken die Franzosen hier nicht. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber ich hatte den eindruck, dass hier viele gerade ganz dringend auf der Suche sind - sie wissen nur noch nicht wonach. Vielleicht war es das Tapas-Restaurant (... typisch französisch, ich weiß ...) was die Suche auf jeden Fall lohnenswert machen würde.
Wir haben nach drei Tagen planmäßig das Weite gesucht und sind flink durch die Camargue (trocken, ja Flamingos, Pferde gabs auch, roten Reis gekauft, Muscat getrunken ...) auf dem Weg nach Millau in die Cevennen gereist. Und da herrscht (zumindest im September) friedliche Ruhe. Kleine und kleinste Straßen winden sich Hänge hoch und Täler entlang. Geier (!) fliegen hier frei herum und man kann sich einfach mal irgendwo hinsetzen und hört Waldesrauschen, ein paar Vögel singen und vielleicht ein Bächlein plätschern.
Gut, wenn man sich wieder an ein kleines Städtchen herantraut, rauschen und plätschern auch wieder Autos und Supermarchés, aber wir (naja, vielmehr ich) wollten ja weiter nach Millau. Als alter Brückenfetischist musste ich mir - endlich mal in der Gegend - ja nun das Viaduc de Millau über das Tarn-Tal anschauen. Sir Norman Foster hat hier ein filigranes Meisterwerk hingezeichnet, auf dem die Autobahn bis zu 240 m über dem Tal schwebt.
Vielleicht kann man sich über die Notwendigkeit eines solchen Bauwerkes streiten, die künstlerische und technische Leistung kann man einfach nur bewundern.
Fortsetzung folgt ....
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